Küchenzeile im Eigenbau: Schrankkorpuss

Wie baue ich überhaupt den Korpuss für einen Schrank? Vorab sei gesagt, dass es fertige Korpusse preiswert mitunter im Baumarkt und auch bei Ikea zu kaufen gibt, was viel Arbeit beim Eigenbau abnimmt. Damit geht die Flexibilität des Projektes jedoch teilweise verloren, da man durch die Maße der angegebenen Korpusse eingeschränkt ist.

Bei der Auswahl des Materials für die Korpusse bieten sich folgende Möglichkeiten:

  • Spanplatte (Pressspan)
  • MDF – Mitteldichte Faserplatte
  • Leimholz / Massivholz

Spanplatten sind günstig und in jedem Baumarkt in verschiedenen Stärken (19mm, 16mm etc.) zu haben. Die Mitteldichte Faserplatte ist ebenfalls im Baumarkt erhältlich und wird auf Wunsch natürlich dort auch zugeschnitten. Das MDF Preisniveau sollte im Bereich der Spanplatte oder etwas darüber liegen. MDF hat den Vorteil, dass es etwas leichter ist als der Pressspan und außerdem nicht ganz so schnell ausplatzt bei Bohrungen etc. Aufgrund der feineren Struktur von MDF ist es außerdem fräsbar.
Leimholz oder gar Massivholz sind für das durchschnittliche Küchenbauprojekt zu teuer. Beim Anfertigen der Fronten kann man jedoch über deren Verwendung nachdenken.

Die Grundaufgabe beim Bau eines Korpuss ist es, die vorher auf Maß gesägten Platten stabil miteinander zu verbinden. Dies kann man beispielsweise mit Dübel- und Exzenterverbindungen tun. Oberstes Gebot beim Schrankbau: Macht euch Notizen oder Markierungen auf die Platten (sofern möglich). Es ist ungemein praktisch bei der Arbeit mit weißen Spanplatten direkt mit Bleistift draufzuschreiben wo oben und unten ist, die Platten zu nummerieren und zu markieren welche Platten verbunden werden.

Zwei Platten werden in den meisten Fällen senkrecht miteinander verbunden. Damit stößt die Stirnfläche (Schnittkante) der einen Platte direkt auf die andere. Zumeist so, dass kein Überstand entsteht. Zur festen Verbindung habe ich zumeist folgende Variante gewählt:

Exzenter – Holzdübel – Holzdübel – Holzdübel – Holzdübel – Exzenter

Je nach Größe des Schrankes habe ich mich aus Gründen der Stabilität zwischen 3 oder 4 Holzdübeln in einer Reihe entschieden. In den folgenden Bildern sieht man 4 Dübel in Reihe sowie den Exzenter an der Außenseite. Ohne Exzenter geht es nicht! Die Dübel halten zwar die Position, sind aber nicht in der Lage beide Platten wirklich fest aneinander zu ziehen. Das machen die Exzenterverbindungen. Löcher für die Exzenterverbindung werden mit einem Forstnerbohrer gebohrt (bei mir Durchmesser 12.5cm). Je nach Exzenter ist das unterschiedlich. Es sollte aber immer eine Kurzanleitung den Exzentern beiligen die Maße und Position der Bohrungen genau angibt. Achtet darauf im Baumarkt, ich hatte auch Packungen in der Hand wo die Anleitung gefehlt hat!

Zum Übertragen der Dübelpositionen von einer auf die andere Platte nutzt man eine Dübelhilfe. Dazu werden die zu verbindenden Platten übereinander gelegt. ACHTUNG: Beim Übereinanderlegen genau darauf achten, dass die Platten korrekt liegen. Es kann schnell passieren, dass man in die falsche Seite einer Platte bohrt. Muss eine Dübelposition einmal nicht an der Kante sondern „im Inneren“ einer Platte übertragen werden, nimmt man Markierspitzen. Man steckt sie in die Bohrlöcher und presst die zu verbindende Platte in der korrekten Position auf die zweite Platte. Die Spitzen hinterlassen an den Bohrungspositionen ein kleines Loch.
Beim Bohren der Dübellöcher sollte ein Tiefenstop verwendet werden. Der wird einfach im korrekten Abstand direkt auf dem Bohrer befestigt. Meist mit einer kleinen Stellschraube mit Innensechskant. Wird beim Zusammenfügen der Platten Holzleim mit in die Dübellöcher gegeben, sollten 2 mm Bohrtiefe zugegeben werden. Sonst kann es eng werden, der Dübel verschwindet nicht mehr ganz im Loch und es bleibt ein Spalt zwischen beiden Platten.